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 Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer im Seemannsclub 

Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer im Seemannsclub

 Hergen Riedel  Club  0  31.03.2023
...spürt Herzbrennen im Seemannsclub; hört, dass im Club mehr betreut wird als früher; weiß, dass Sozialarbeit Geld kostet und sagt, dass der Job im Club wie kein anderer ist.

Als Melanie Schlotzhauer im Dezember 2022 ihr neues Amt als Sozialsenatorin der Stadt Ham-burg antrat, lautete ihre Richtschnur klar, dass ?die Themen der Sozialbehörde für alle Menschen in Hamburg wichtig seien und alle angehen.? Es ist nur wenige Monate später, im März 2023, als Melanie Schlotzhauer den Seemannsclub DUCKDALBEN besucht ? und zeigt: Auch Seeleute ge-hören dazu. Dass der Hafen die Herzkammer Hamburgs ist und der wichtigste Arbeitgeber in der Region, ist für Melanie Schlotzhauer kein Neuland: Ob in der Agentur für Arbeit, Hamburg, beim Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften, als Mitchefin der gemeinnützigen Unternehmensgruppe PepKo, die Menschen mit Handicap für Arbeit stärkt, oder zuletzt als Staats-rätin für Gesundheit in der Sozial-Behörde: Arbeit steht oben auf der Agenda.

Wie allerdings aufsuchende Sozialarbeit im Hafen und ?soziale Grundversorgung für Seeleute? aussieht, das erfuhr sie im Club. Sie hörte, dass die Romantik der Seefahrt nur besungen und real nur wenige Stunden Landgang bedeutet, dass der Seemannsclub in der Pandemie auch draußen im Hotel für Quarantäne-gestrandete Seeleute da war, dass sie mehr als früher schultert und sich etwa auch ?Psychosoziale Notfallversorgung? auf die Fahne schreibt, dass die Betreuung der Kreuz-fahrt-Crews in den Seafarers´ Lounge in aller Enge klappt, dass die kirchliche Finanzierung gegen-über der vom Senat wegrutscht, dass es keine Mark für die Impfaktionen gab, dass die Seemanns-mission für Würde und Teilhabe eintritt und eine ?Marginalisierung der Seeleute? (Club-Chef Sö-ren Wichmann und Bordbetreuungs-Leiter Jörn Hille) zu beklagen sei? Und dass Geld fehlt.

?Als Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration sehen wir natürlich auch die Arbeit im Hafen, die Reeder, die Seeleute. Wir haben ein Auge drauf...? Melanie Schlotzhauer nennt ?Landgang? ein Muss. Und weil im Titel der Behörde auch ?Soziales? steht, erweitert sie wie selbstverständlich ihre "jobdescription" um ein Angebot: ?Wenn wir unterstützen können, melden sie sich?: Das sind Worte, die im Club anbranden und gerne gehört werden. Denn ob Notfallver-sorgung oder Quarantäne-Betreuung MIT Ganzkörperschutz: Seemannsmissions-Mitarbeitende er-ledigten dies on top, ohne dafür bezahlt zu werden. Auch das hört Melanie Schlotzhauer. ?Ich merke das Herzbrennen?.

Hier verrät Melanie Schlotzhauer, dass sie wenig mit dem spröden Titel ?Präses der Sozialbehörde? zu tun hat. Sie erinnert daran, nicht nur Wirtschaft, sondern auch Politikwissenschaften studiert (und für Politiker eher selten abgeschlossen) zu haben. Daher weiß sie, ?dass man sich Sozialarbeit auch leisten können muss.? Die Kooperation mit dem Seemannsclub ist ihr wichtig, weil ?es uns einen direkten Zugang zur Arbeit im Hafen öffnet ?. Der Club bringt die Gangway aus und Sozial-politik an Bord: Politik macht Politik; im Seemannsclub ist ?problemorientiertes Handeln? (Schlotzhauer) Politik und sorgt für ?viele Schnittstellen?. Doch nicht nur das: Der Club ist auch sozial in eigener Sache: Dank der ehrenamtlich Mitarbeitenden und Bundesfreiwilligen-Dienstler ist er ein Ort, an dem viele ?ankommen, "selbstwirksam " aktiv werden und sich wieder einfinden: ?Der Club ist kein Arbeitsplatz wie andere.?