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 Waltershofer-Treffen 2020 

Waltershofer-Treffen 2020

 Sören  Club  0  24.02.2020
Beim Traditionstreffen der ehemaligen Bewohner/Innen des Hamburger Stadtteils Waltershof sprach der frühere, langjährige Leiter des Bezirksamts Mitte, Markus Schreiber, ein GruÃ?wort.
Dieses Jahr luden Detlef Baade, Rolf Ulatowski und Johannes Tönnies die "Gemeinschaft ehemaliger Waltershofer / Dradenauer" am 15. Februar 2020 in den international seamen's club DUCKDALBEN. eine Ausnahme. Denn: Traditionell verabreden sich die Bewohne/Innen des heutigen "Hafenstandortes" Walterhof am Folge-Sonnabend nach dem Tag der Sturmflut. So wird es auch 2021 sein.
Einer, der dieses Jahr das eine oder andere in das Gedächtnis rief, war Markus Schreiber. Der Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft und langjährige Leiter des Bezirksamts-Mitte, in dessen Zuständigkeit auch Waltershof fällt, sprach ein GruÃ?wort. Schreibers Weg zum DUCKDALBEN war kurz: Er hat sein Abgeordnetenbüro in Finkenwerder. Die Halbinsel grenzt an die Halbinsel Waltershof. Sie gehört bei der Wahl zur Bürgerschaft zum Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder. Da das Meldeamt im einwohnertechnisch kleinsten Stadtviertel nur zwei Bewohner zählt, wurden auch bei der 2020er-Wahl die Waltershofer Stimmen mit Finkenwerder zusammengezählt. Zehn Jahre lang war Schreiber "Bezirksbürgermeister". Im Buch "Zeitsprünge" porträtiert der ehemalige Lehrer den Stadtteil Wilhelmsburg im Wandel der Zeit. Im DUCKDALBEN ? "wo, wenn nicht im Herzen von Waltershof" - blickte der ehemalige Lehrer zurück, als Waltershof nicht nur aus Terminals und Containers bestand.
Der heute zu Finkenwerder gehörende Stadtteil war ursprünglich eine Insel ? 1788 benannt nach Walter Beckhof, einem Hamburger Senator. Vorher bestand das Gebiet aus den Inseln Rugenbergen, Mühlenwerder, Maakenwerder und Griesenwerder. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts avancierten die Inseln fern der groÃ?en Stadt zu einer "Insel der Seligen" (Schreiber). Viele kannten die Sommerfrische um den Köhlbrand als "Land des Lächelns": Bis zu 3.000 Kinder tummelten sich einst am Elbstrand der AWO-Ferienkolonie Köhlbrand ? täglich.
Doch die "alten" Zeiten waren keineswegs nur gut. Im Waltershof der Nazizeit gab es Lager und Bracken für fast 4.000 Zwangsarbeiter. Insgesamt 500.000 Menschen mussten in der NS-Zeit Zwangsarbeit in Hamburg leisten, so Schreiber.
In der Zeit nach dem Krieg wurde Waltershof zum Ausweich-Quartier für Bomben-Opfer. Ã?ber 4.000 Menschen lebten auf der Elbinsel. Viele von ihnen waren dorthin in Kleingartenlauben und Holzhütten ausgewichen, weil ihre Häuser durch Bomben 1943 vernichtet worden waren. Aus dem Behelf entstand eine Kleinstadt, die aufgrund ihrer Bauweise der Flut wenig entgegensetzen konnte. Die Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 war die bisher gröÃ?te Naturkatastrophe Hamburgs nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt hatte 315 Todesopfer zu beklagen, darunter 43 aus Waltershof.
Ein aktueller Wandel berührt das Thema Sturmflut. Hamburg plant eine Dauerausstellung dazu in Wilhelmsburg. Baade: "Wir begrüÃ?en es, wenn die 62er Flut das Schwerpunktthema des Museums Elbinsel wird, weil so auch die Schicksale von Waltershof und seiner Bürger/Innen wiedergespiegelt werden".